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„Trau dich!“ zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs

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Redakteur

Kinderrechte, körperliche Selbstbestimmung und sexueller Kindesmissbrauch sind die Themen des Theaterstücks „Trau dich!“

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Kinderrechte, körperliche Selbstbestimmung und sexueller Kindesmissbrauch sind die Themen des Theaterstücks „Trau dich!“, das die Kompanie Kopfstand in Husum vor insgesamt rund 200 Kindern aufführt. Das Stück ist ein zentrales Element der bundesweiten Initiative „Trau dich!“ zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs, die die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gemeinsam mit demBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im November 2012gestartet hat. Ziel ist, Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren über ihre Rechte aufzuklären, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie zu informieren, wo sie im Falle eines Übergriffs Hilfe finden.

Foto: Harry Hautumm  / pixelio.de

„Ich möchte Kinder stark machen. Sie sollen über ihre Körper selbst bestimmen und lernen, ‚Nein‘ zu sagen, wenn sie sich bedrängt fühlen. Der Besuch des Theaterstücks und die Auseinandersetzung in der Schule helfen, über das schwierige Thema sexuelle Gewalt aufzuklären“, erklärt Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

„Wir wollen Mädchen und Jungen zeigen, dass es Wege gibt, Hilfe zu holen – bei Freunden, Erwachsenen oder Beratungsangeboten in der Nähe. Dazu gehört Mut, aber auch sicheres Wissen über die eigenen Rechte“, betont Ministerin Schwesig. Schleswig-Holstein war im Jahr 2013 das erste Bundesland, das mit der Bundesinitiative „Trau dich!“ kooperierte. Bis Ende 2013 fanden Theateraufführungen in insgesamt acht Landkreisen und kreisfreien Städten statt, mit denen die Initiative rund 4.000 Kinder der dritten bis sechsten Klasse direkt erreichte. Darüber hinaus bildeten sich in Fortbildungsveranstaltungen rund 200 pädagogische Fachkräfte weiter. In allen teilnehmenden Regionen wurden Informationsabende für die Eltern angeboten.



In diesem Jahr bewarben sich drei Regionen für eine erneute Umsetzung der Initiative bei der BZgA. Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Schule und Berufsbildung, des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein und Unterstützung der BZgA können nun die Stadt Neumünster sowie die Kreise Pinneberg und Nordfriesland im Jahr 2015 die Initiative zum zweiten Mal realisieren. „Trau dich! knüpft dort an die vom Sozialministerium in Kooperation mit dem Kinderschutzbund SH und vielen regionalen Partnern umgesetzten Regionalkonferenzen „Sichere Orte schaffen“ zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs an.

Bundesweit läuft die Initiative bis Ende 2018. Die BZgA arbeitet bei der Umsetzung eng mit den zuständigen Ministerien der Bundesländer und mit weiteren Partnern zusammen.

Im Kreis Nordfriesland wird die Initiative „Trau dich!“ zusammen mit den Partnern und Partnerinnen vor Ort nachhaltig umgesetzt:
Schulamt Kreis Nordfriesland
Kinderschutz-Zentrum Westküste
Kreis Nordfriesland
Mädchentreff Husum / pro familia Beratungsstelle Husum
Frauenberatungsstelle & Notruf Husum
Weisser Ring e.V. – Außenstelle Nordfriesland-Nord

„Unsere Erfahrungen in den Ländern zeigen, dass wir mit ‚Trau dich!‘ die Kinder nachhaltig erreichen. Sie verstehen die Botschaften der Initiative und lernen, dass sie ein Recht auf Hilfe haben. ‚Trau dich!‘ bestärkt sie darin, sich jemandem anzuvertrauen, wenn ein Geheimnis sich nicht gut anfühlt“, erklärt Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Kinder können sich aber nicht alleine schützen. Deswegen binden wir die Eltern und Lehrkräfte aktiv über Elternabende, Fortbildungen und Infomaterial ein. Auch in Schleswig-Holstein soll ‚Trau dich!‘ möglichst viele Erwachsene erreichen – denn sie sind es, die für den Schutz der Kinder verantwortlich sind.”

Das Online-Portal www.trau-dich.de spricht Kinder mit altersgerechten Informationen direkt an. In einer Online-Datenbank finden sie Beratungsstellen und Hilfsangebote in ihrer Nähe. Broschüren mit dem Titel „Du bist stark!“ für Mädchen und Jungen motivieren die Kinder, den eigenen Gefühlen zu vertrauen und sich an eine Vertrauensperson zu wenden. Alle Eltern erhalten vor den Aufführungen Informationen über das Theaterstück und Hinweise für das Gespräch mit ihren Kindern. Dafür bietet ihnen die Initiative einen Eltern-Ratgeber an. Die pädagogischen Fachkräfte bilden sich durch auf sexualisierte Gewalt spezialisierte Fachberatungsstellen vor Ort weiter. In einem eigens für sie entwickelten Methodenheft erhalten sie Anregungen zur Vor- und Nachbereitung des Theaterstücks. Eltern und pädagogische Fachkräfte finden alle Informationen unter www.trau-dich.de/multiplikatoren. Für die niedrigschwellige Beratung und Hilfe kooperiert die BZgA mit der kostenfreien, bundesweiten „Nummer gegen Kummer“ (0800 – 111 0 333), einem Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche.

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